Was ist pferdegestütztes Coaching?

Inhalt
    Add a header to begin generating the table of contents

    Pferde helfen den Menschen, sich selbst besser zu verstehen.

    Pferde

    • können beim Menschen Ressourcen aktivieren
    • unterstützen bei Entwicklungs- und Veränderungsprozessen
    • machen innere Blockaden sichtbar
    • steigern das Wohlbefinden
    • fördern die Sensibilität für Kommunikation
    • verbessern die Selbstwahrnehmung und authentisches Auftreten.

    Damit es zu solchen Ergebnissen kommt, braucht es einen dritten Part – eine Berater*in oder Coach*in.

    Warum und wie genau funktioniert pferdegestütztes Coaching?

    Das Pferd im pferdegestützten Coaching

    Pferde sind, im Gegensatz zu uns Menschen, Beute- bzw. Fluchttiere.
    Um in der Natur den Raubtieren nicht ausgeliefert zu sein, brauchen sie als Schutz ihre Herde.
    Außerdem sind Pferde Meister der feinen Kommunikation.
    Damit sie potenzielle Angreifer früh erkennen, haben sie sehr ausgeprägte Sinne.
    Sie nehmen kleinste Anspannungen, die Atmung, den Geruch, Haltung und Blicke ihres Gegenübers wahr.

    Beides ist für das pferdegestützte Coaching sehr wertvoll.
    Pferde suchen im Zusammensein mit uns Menschen den Anschluss.
    Um in Sicherheit zu sein.
    Damit sich Pferde sicher fühlen, brauchen sie – wie in der Herde auch – einen vertrauenswürdigen Partner.

    Wenn der Mensch aber nicht vertrauenswürdig ist, dem Pferd also keine Sicherheit bieten kann, wird sich das Pferd nicht anschließen.
    Wann ist ein Mensch für ein Pferd vertrauenswürdig?
    Wenn der Mensch klar ist.
    Das Zusammenspiel von Gedanken, Emotionen und Körpersprache muss stimmig sein.
    Wenn ein Mensch zum Beispiel so tut, als wäre er fröhlich, in Wahrheit aber gerade traurig ist, zeigt sich das in der Körpersprache.
    Pferde beobachten und lesen uns.
    Und sie riechen uns – und somit auch unsere Gerüche, wenn wir traurig, ängstlich oder gestresst sind.
    Was der Mensch will und was er zeigt, sind zwei unterschiedliche Dinge.
    Unstimmigkeit im innen und außen verwirrt das Pferd.
    Das zeigt sich, indem das Pferd nicht mitgehen möchte, ein Hindernis nicht überqueren will, unaufmerksam oder gestresst wird.
    Wenn Pferde dem Menschen vertrauen, können sie auch in ihrer Gegenwart entspannen und sich dem Menschen anschließen.

    Wie läuft ein pferdegestütztes Coaching ab?

    Da es keine einheitlichen Regelungen für pferdegestütztes Coaching gibt und jede Einheit individuell gestaltet wird, ist diese Beschreibung nur ein sehr knappes Beispiel dafür, wie ein pferdegestütztes Coaching ablaufen kann.

    Zuallererst lernen sich Klient*in und Berater*in / Coach*in kennen.
    Es ist im pferdegestützten Coaching genauso wichtig, wie bei anderen Coachings- und Beratungsformen auch, dass die Chemie zwischen Klient*in und Berater*in stimmt.
    Die Menschen müssen sich auch ohne Pferd miteinander wohl fühlen, damit ein offenes und vertrauensvolles Arbeiten möglich ist.
    Der Klient oder die Klientin erzählt, bei welchem Thema oder bei welchem konkreten Ziel das pferdegestützte Coaching helfen soll, damit die Einheit auch gut vorbereitet werden kann.
    Fragen und die Rahmenbedingungen, wie Ablauf, Honorar, Absageregelung, werden besprochen.

    Wenn das Thema der Klient*in und die Rahmenbedingungen geklärt sind, lernen sich Klient*in und Pferd kennen.
    Zur Sicherheit wird nochmal erwähnt, dass Pferde auch mal erschrecken können, in ihrem Sichtfeld tote Winkel haben und Unfälle zwar sehr selten sind aber nicht ausgeschlossen werden können.
    Meistens wird das Pferd am Anfang der Stunde geputzt.
    Dabei können sich Mensch und Pferd annähern.
    Außerdem hilft das Putzen am Anfang der Stunde den Klient*innen dabei, in Ruhe anzukommen und den Alltagsstress fallen zu lassen.

    Die Übungen, die Berater*innen im Anschluss vorgeben, finden immer am Boden statt und können zum Beispiel unterschiedliche Führübungen oder das Überqueren eines Parcours sein.
    Je nachdem, was symbolisch zum Thema der Klient*innen passt.
    Dabei ist wichtig: es gibt kein richtig oder falsch.
    Es geht nicht um die perfekte Ausführung der Übung.
    Es geht darum, wie sich der Mensch dabei fühlt, wie das Pferd reagiert und welche Zusammenhänge Klient*innen für sich und ihr Thema erkennen.
    Oder das Pferd ist einfach als Stütze während der Stunde an der Seite der Klient*in.
    Pferde helfen allein durch ihre Anwesenheit den Stresspegel zu senken.

    Klient*innen werden nie mit dem Pferd allein gelassen.
    Als Berater*in oder Coach*in ist man immer da und begleitet die Stunde mit Inputs.
    Gleichzeitig beobachtet die Berater*in das Verhalten, die Mimik und Körpersprache des Pferdes.
    Während den Übungen sind Klient*in, Pferd und Berater*in in ständiger Kommunikation miteinander.
    Pferde geben direkt Rückmeldung auf das Verhalten und Befinden der Klient*innen.
    Die Berater*in nimmt die Reaktionen des Pferdes zum Anlass, um gezielt an den Themen der Klient*in zu arbeiten.

    Am Ende wird die Stunde reflektiert.
    Der Austausch hilft, die wichtigsten Erkenntnisse für das Thema der Klient*in auf den Punkt zu bringen.
    Möglichkeiten, wie die Klient*in die Ergebnisse aus der Stunde in ihrem Alltag umsetzen und wie weiter zusammen gearbeitet werden kann, werden besprochen.

    Pferde erkennen, was im Menschen vor geht.
    Sie reagieren mit ihrem Verhalten auf tiefe Wünsche, Bedürfnisse, Emotionen, Stärken und Schwächen der Menschen.

    Wie wirkt pferdegestütztes Coaching?

    Ein Pferd nimmt sein Gegenüber zu hundert Prozent genauso an, wie er oder sie gerade ist.
    Es zählen weder Aussehen, Status, noch die Vergangenheit.
    Das führt bei Menschen automatisch zu einer inneren Entspannung und macht ein schnelles Fallenlassen und Vertrauen möglich.

    Pferde geben mithilfe ihrer Kommunikationsart hilfreiche Aufschlüsse darüber, wie es im Innenleben eines Menschen wirklich aussieht.
    Durch die Aufgaben, die Klient*innen gemeinsam mit dem Pferd bewältigen, kommen Klient*innen schnell in die Selbstreflexion.
    Sie können Neues ausprobieren und bekommen direktes Feedback vom Pferd.
    Das hilft schneller auf den Kern des Problems und zu einer Lösung zu kommen.

    Weil Pferde Emotionen auslösen, wird nicht nur auf der kognitiven Ebene gearbeitet.
    Menschen lernen leichter und nachhaltiger, wenn die emotionale Ebene im Gehirn aktiviert ist.
    Zusätzlich werden in der pferdegestützten Arbeit die Sinne angeregt – spüren, riechen, sehen, hören – alles, außer das Schmecken.
    Durch die Aktivierung der emotionalen Ebene und der Sinne, kommt es beim pferdegestützten Coaching zu Ergebnissen, die lange in Erinnerung bleiben.

    Klient*innen fällt es in der Gegenwart des Pferdes leichter sich zu öffnen.
    Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Anwesenheit von Pferden, das Beobachten und Berühren eine stressreduzierende Wirkung auf Menschen hat.
    Der Blutdruck wird gesenkt, das Nervensystem beruhigt sich und negative Emotionen werden weniger stark empfunden.
    Pferde geben den Klient*innen Halt, Kraft und Sicherheit.
    Klient*innen erleben das Pferd im pferdegestützten Coaching als Stütze an ihrer Seite.

    Welche Themen eignen sich für ein pferdegestütztes Coaching?

    Es eigenen sich alle Themen für ein pferdegestütztes Coaching.
    Es ist auch nicht wichtig, ob Klient*innen schon Erfahrung mit Pferden haben oder nicht.
    Allgemein sind Pferde hilfreich, wenn es darum geht, sich selbst und seine Themen zu reflektieren.
    Bei der Selbstreflexion geht es darum, sich selbst beziehungsweise das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu beobachten, zu hinterfragen und zu analysieren.

    Pferde unterstützen zum Beispiel bei Entscheidungen.
    Bei Entscheidungen fühlen sich Menschen oft hin- und hergerissen.
    Während der Kopf manchmal schon weiß, was er will, sagt der Bauch etwas anderes.
    Oder der Bauch weiß schon die richtige Antwort, aber im Kopf kommt es noch nicht an.
    Durch die feine Wahrnehmung des Pferdes erkennt das Pferd diese Unsicherheit beim Menschen und reagiert entsprechend darauf.
    Die Klient*innen erkennen, worauf das Pferd gerade reagiert und ziehen daraus ihre Schlüsse.
    Mithilfe der Berater*in können somit recht schnell Lösungen erarbeitet werden.

    Weitere Themen, bei denen Pferde hilfreich sind:

    • Veränderungen
    • Überlastung, Stress, Burnoutprävention
    • Trauer
    • Selbstwertthemen, Selbstwahrnehmung, Wirkung nach Außen
    • Umgang mit Krisen oder Konflikten
    • Abgrenzung, Grenzen setzen und Nein sagen

    Pferde helfen, neue Ideen zu finden, einen klaren Blick zu bekommen, Blockaden und Muster zu erkennen, eigene Ressourcen zu verdeutlichen und geben Sicherheit.

    Es gibt nicht nur pferdegestütztes Coaching.
    Der Begriff Coaching ist zwar am bekanntesten, allerdings ist der Begriff Coaching gesetzlich nicht geschützt.
    Das heißt, jede*r darf sich Coach*in nennen.
    Im Gegensatz dazu ist gesetzlich geregelt, wer Beratung und Supervision anbieten darf.
    Hierfür braucht es eine mehrjährige Ausbildung und zusätzliche Fortbildungen.

    Wo liegen die Unterschiede zwischen pferdegestütztem Coaching, pferdegestützter Beratung und pferdegestützter Supervision?

    Pferdegestütztes Coaching wird meistens für Führungskräfte- oder Managementthemen eingesetzt.
    Coaching hat einen eher anleitenden Charakter.
    Vor allem, wenn es um die Leistungsverbesserung, Führungsstile oder um das Erreichen konkreter Ziele geht, ist Coaching sinnvoll.

    In der Supervision mit Pferden geht es um Arbeitsthemen.
    Die Reflexion der eigenen Arbeitsrolle, Probleme im Team, Psychohygiene, Qualitätssicherung und – verbesserung, Resilienz oder den Umgang mit belastenden Themen im Beruf stehen im Fokus.

    In der Psychosozialen Beratung mit Pferden geht es um das Erkennen, Verstehen und die Lösung von Problemen im Privatleben.
    Beziehungsthemen, sich selbst kennen lernen und der Umgang mit persönlichen Herausforderungen stehen hier im Vordergrund.

    Egal, ob pferdegestütztes Coaching, pferdegestützte Supervision oder pferdegestützte Beratung – Pferde ermöglichen rasche Ergebnisse, die in Erinnerung bleiben.
    Die Berater*in / Coach*in sorgt dafür, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen, und ist Übersetzer*in und Bindeglied zwischen Klient*in und dem Pferd.

    Durch die Anwesenheit des Pferdes und die Arbeit mit dem Pferd fühlen sich Klient*innen gestärkt und gewinnen Selbstvertrauen.
    Ein gestärktes Selbstvertrauen ermöglicht den Mut zur Veränderung, eigene Grenzen zu erkennen und einzuhalten, für sich einzustehen und dadurch auch positive Beziehungen mit anderen zu gestalten.

    Sie wollen über Neuigkeiten und Angebote bei offen reden – Beratung und Supervision für pädagogische und tierbezogene Themen informiert bleiben?
    Hier können Sie sich zum Newsletter anmelden.

    Ihnen gefällt mein Beitrag? Ich würde mich freuen, wenn Sie ihn auch mit anderen teilen.
    Terminanfrage